Der Heilbronner Stadtwald war schon früher zum überwiegenden Teil im Besitz der Stadt. Und schon immer war er wichtig für Heilbronn. Der Stadtwald lieferte Brennholz, mit dem das Rathaus und die Schulen geheizt werden konnten. Er lieferte das Bauholz, um öffentliche Neubauten zu errichten. Die Stadt konnte auch Holz verkaufen. Das brachte gutes Geld ins Stadtsäckel. Besonders wertvoll waren die Eichen: Ihre Baumrinde wurde an die Gerber verkauft. Die gerbten damit Tierhäute zu Leder. Die Eicheln waren ein gutes Schweinefutter. Vielleicht hat der Schweinsberg daher seinen Namen: Hier wuchsen besonders viele Eichen. Hier war früher vermutlich die Heilbronner Schweineweide.
In besonders heißen und trockenen Sommern wurde das Grünfutter für das Vieh knapp. Da war das Gras im Stadtwald eine wichtige Reserve. Im Jahr darauf wurde der Wald geschont. Niemand durfte dann Gras aus dem Stadtwald holen. Man wusste auch schon früher: Der Wald ist ein "Schatz", aus dem man sich nicht ständig bedienen darf. Arme Leute aber konnten zweimal im Jahr auf dem Rathaus einen "Lesezettel" holen. Sie durften dann im Stadtwald "Brockelholz" aufsammeln und mit nach Hause nehmen.
Ende des 18. Jahrhunderts legte man einige sumpfige Stellen im Wald trocken. Es wurden neue, überwiegend aus Nordamerika stammende Baumarten gepflanzt. Zum Beispiel Akazien, Zuckerahorn und Manna-Eschen. Als der Apotheker Sicherer um das Jahr 1800 "zur Zierde" für den Stadtwald über 100 exotische Baumsetzlinge stiftete, freute man sich sehr. Denn auch darüber war man sich schon früh bewusst: Der Stadtwald bringt nicht nur Geld. Er ist für alle, die in der Stadt leben, ein unverzichtbares Naherholungsgebiet. (AnG)
Von Ulrike Maushake
Wanderst du manchmal mit deiner Familie im Heilbronner Stadtwald? Stundenlang könnt ihr darin herumspazieren. Ihr findet immer wieder neue Wege, neue schöne Plätze. Man kann sich sogar darin verlaufen! Jedenfalls ein bisschen, denn immerhin ist der Stadtwald 1100 Hektar groß. Wirf einen Blick auf die Karte: Ein großer Teil des Stadtkreises Heilbronn ist bewaldet.
Hauptsächlich bildet sich der Stadtwald aus den bewaldeten Höhen der Heilbronner Berge. Er reicht vom Wartberg im Norden bis zum Schweinsberg im Süden: Eine grüne Spange, die im Norden und Osten einen großen Teil der Stadt umrahmt. Die Waldgebiete der Heilbronner Stadtteile Biberach, Frankenbach, Neckargartach und Kirchhausen gehören auch noch dazu.
Ob du auf dem Gaffenberg unterwegs bist, auf dem Wartberg, auf dem Galgenberg, im Köpfertal, auf dem Trimm- oder dem Walderlebnispfad. Immer bist du im Stadtwald. Ein besonders schöner Weg führt am Waldrand oberhalb der Weinberge entlang.
Nicht nur, weil wir darin so viel unternehmen können, brauchen wir den Wald. Bäume produzieren Sauerstoff, ihr Laub filtert Staub aus der Luft, ihre Wurzeln speichern Wasser und halten das Erdreich fest. Der Wald bietet Lebensraum für viele Tiere und viele Pflanzen. Er ist ein Schutzraum für bedrohte Arten.
Außerdem brauchen wir das Holz, das uns der Wald liefert. Zum Heizen, zum Bauen, für Möbel, für Papier. Im Heilbronner Stadtwald wachsen hauptsächlich Laubbäume, besonders Buchen, Eichen und Ahornbäume. Nadelbäume gibt es auch: Lärchen, Kiefern, Douglasien, Fichten.
Wer mit offenen Ohren und offenen Augen durch den Stadtwald streift, entdeckt immer etwas Besonderes: ein Eichhörnchen, das in einer Fichte herumturnt, eine Waldspitzmaus, die im Laub raschelt oder einen Specht, der einen Stamm abklopft. Vielleicht hast du sogar schon ein Sprung Rehe, also eine Gruppe dieser Tiere, gesehen? Oder eine Rotte Wildschweine?
Informationen für Lehrkräfte sind sichtbar nach Anmeldung (Login).
Erstellt: 16.12.2013 (FL) - Bearbeitet: VN, FL, PG - Zuletzt bearbeitet: 23.09.2016 (VN, FL)