Von Ulrike Maushake
Weithin ist er sichtbar, bei Tag und bei Nacht: Der Wartbergturm ist ein Wahrzeichen unserer Stadt. Auch dir ist er bestens bekannt, nicht wahr? Der Turm krönt den 'Hausberg' von Heilbronn, den Wartberg. Der ist 308 Meter hoch und der nördlichste der Heilbronner Berge.
Der Turm fällt uns auch deshalb auf, weil er quer über seinem Zinnenkranz einen langen schrägen Metallstab trägt. "Sonnenstrahl für Heilbronn" heißt diese Skulptur des Künstlers Jan van Munster. Tagsüber reflektiert sie die Sonnenstrahlen, nachts leuchten Neonröhren, die in den Stab eingearbeitet sind. Du kennst das blaue Licht, das der Leuchtstab in der Dunkelheit zur Stadt sendet. Hast du schon bemerkt, dass er nach Norden hin rot erstrahlt?
Bist du schon einmal auf den Wartbergturm gestiegen? Wie wär's mit einem Spaziergang? Zum Beispiel von der Wartbergsteige aus. Ein großer Teil des Wartbergs ist dem Weinbau vorbehalten: Wirtschaftswege der Weingärtner ziehen sich in langen Kehren bergan, vorbei an Weinberghäuschen und Weinbergtreppen. Ein bequemer Wanderweg, der teilweise zum Wein-Panoramaweg gehört.
Auf der Kuppe des Wartbergs erwarten dich: Höhenrestaurant, Skulpturen, Spielplatz, ganz, ganz viel Aussicht und natürlich der dicke, runde Turm, 30 Meter hoch. Steig mal seine Wendeltreppe empor, schau aus der Vogelperspektive auf Heilbronn.
Du erkennst das silberne Band des Neckars im Westen und die Autobahn im Osten. Du bemerkst, dass der Stadtrand mit seinen Industrieanlagen unmittelbar in die Weinberge übergeht. Dir wird klar, dass der Osten von Heilbronn, von Nord nach Süd, von einem Gürtel bewaldeter Höhen umschlossen ist, den Heilbronner Bergen. Und dass sich, stadtferner, in allen Himmelsrichtungen weitere Höhenzüge erheben.
Hier oben wird dir bewusst, was deine Heimatstadt ausmacht: der Neckar, die Industrie, die Berge mit ihren Weingärten und ihren bewaldeten Kuppen.
Eine lebendige Stadt. Noch hier oben hörst du ihr unaufhörliches Brummen und Summen.
www.heilbronn.de Informationen der Stadt Heilbronn über die Rundwanderwege durch den Stadtwald. Der gelb markierte Weg Nr.1 führt zum Sattel des Berges und rund um den Wartberg herum.
Der Wartberg hieß früher Nordberg, und der östliche Teil heißt heute noch so. Nachdem im 12. Jahrhundert, also im Mittelalter, der Wachturm gebaut worden war, wurde der Name Wartberg gebräuchlich.
Die Türmer auf dem Wartbergturm hielten Ausschau, ob sich Feinde der Stadt näherten und sie beobachteten, ob irgendwo ein Feuer ausbrach. Dann gaben sie Alarm. Außerdem hatte der Turm oben einen großen Kugelknopf. Die Kugel wurde von dem Türmer morgens hochgezogen - das war für die Bauern und Wengerter das Zeichen, mit der Feldarbeit zu beginnen. Abends wurde die Kugel heruntergelassen, das bedeutete das Arbeitsende. Auch die Mittagspause wurde durch die Kugel angezeigt. Im 19. Jahrhundert diente der "Wartberg-Knopf" zur Wettervorhersage.
Ab 1750 wurde der Wartberg ein beliebtes Ausflugsziel. Die Heilbronner und Heilbronnerinnen spazierten zum Turm, tranken Kaffee, Wein und Bier, spielten Billard und bewunderten die schöne Aussicht. Nachdem 1792 eine feste Gaststätte gebaut worden war, gab es zweimal in der Woche Tanz. Der erste Gastwirt hielt Tiere, die Kunststücke vollführten.
Auch bedeutende Gäste, wie Prinzen und Prinzessinnen, führten die Heilbronner auf den Wartberg. Und der große Dichter Johann Wolfgang von Goethe war am 28. August 1797 dort - an seinem 48. Geburtstag.
Im Frühjahr 1907 fand auf dem Wartberg ein Automobilrennen statt. Das war etwas Besonderes, denn Autos gab es noch nicht lange. Das Bergrennen war ein großer Erfolg und wurde in späteren Jahren wiederholt. In der Nachkriegszeit gab es am Wartberg Seifenkistenrennen: Wagemutige Jungs 'bretterten' mit so genannten Seifenkisten den Berg hinunter. Diese Gefährte waren aus Sperrholz und Kinderwagenteilen selbst zusammengebaut. Auch einige kühne Mädchen beteiligen sich an den Rennen, die von 1948 bis 1952 die Zuschauer am Wartberg begeisterten.
Ende der 1960er Jahre änderte sich das Aussehen des Wartbergs: Damit es die Weingärtner (Wengerter) leichter haben, ihre Weinberge zu bewirtschaften, wurde eine Rebflurbereinigung durchgeführt: Wege wurden verbreitert und begradigt, Flächen mit Weinreben wurden zusammengelegt und neu gestaltet. Außerdem wurden die großen Regenrückhaltebecken gebaut. (UM, AnG)
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Erstellt: 17.12.2013 (FL) - Bearbeitet: VN, PG, FL - Zuletzt geändert: 12.07.2017 (VN)