In Klingenberg spielt der Verkehr eine wichtige Rolle. Der Ort wurde am Fuß eines Felsens entlang erbaut, direkt am Neckar. Rechts und links der Straße ist nur Platz für jeweils eine Häuserreihe. Die Hauptstraße ist deshalb sehr lang. Sie ist nach Theodor Heuss benannt; früher hieß sie (in Richtung Heilbronn) Heilbronner Straße und Nordheimer Straße. Hier fahren jeden Tag 12 000 Autos, Lastwagen, Busse und Motorräder. Auch die Bahnlinie führt dort entlang.
Das Wahrzeichen von Klingenberg ist sein Schloss. Es gehört dem Grafen von Neipperg. Du kannst es aber nicht besichtigen; der Zutritt ist verboten.
Viele wichtige Gebäude liegen an der Theodor-Heuss-Straße: Das rosafarbene alte Rathaus. Seit Klingenberg ein Stadtteil von Heilbronn ist, arbeitet dort aber kein Bürgermeister mehr. Das älteste Wohngebäude. Es ist ein Fachwerkhaus von 1733. Es steht unter Denkmalschutz. Die evangelische Kirche mit der schönen Grünfläche. Früher standen dort viele Häuser, die jedoch in einem schlechten Zustand waren und abgerissen wurden. Heute spielen hier Kinder. Besonders gerne im Sommer, wenn am Fährbrunnen das Wasser plätschert. Dieser moderne Brunnen erinnert an Fährleute aus vergangenen Zeiten. Sie brachten die Klingenberger über den Neckar, als es noch keinen Steg gab.
Für Kinder hat der kleinste Heilbronner Stadtteil drei Spielplätze zu bieten. Einen davon an der Felsenstraße. Dort ist auch ein kleiner Park, und du kannst ein Stück des Klingenbachs entdecken. Dieser entspringt in Leingarten und fließt an der Straße "Im Bruch" ein Stück oberirdisch.
Schaust du nach oben, kannst du Einzigartiges entdecken: Die Felsengärten. Sie stammen aus der Eiszeit vor 400 000 Jahren und sind ein Naturdenkmal. Die Nagelfluh-Felsen werden in der Sonne warm. Dort gibt es viele wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten: z. B. seltene Wildbienen, Mauereidechsen und Ameisenlöwen.
Am Ufer des Neckars führt der Neckartalradweg entlang. Viele Radfahrer sind in Richtung Heilbronn oder Lauffen unterwegs. Der Steg über den Neckar, auf dem keine Autos fahren dürfen, ist eine wichtige Verbindung nach Horkheim und Sontheim. Vom Steg aus kannst du im alten Neckararm Fische beobachten. Manchmal fliegen dort auch Reiher und Eisvögel.
Klingenberg hat natürlich noch viel mehr zu bieten! Viel Spaß beim Entdecken wünscht dir
Stadtteil-Info:
Vor ungefähr 700 Jahren, im Jahr 1293, wird der Ort erstmals schriftlich erwähnt. Damals wurde er anders geschrieben: "Clingenberg" oder auch "Clingenberc". Der Name bedeutet "Berg mit Klinge, Schlucht". Die Lage des Ortes war also Grund für seinen Namen: ein Ort an einem Berg mit einem engen Tal. "Klinge" hat früher auch Schlucht bedeutet.
Das Wappen von Klingenberg ist relativ neu: Der Ort bekam es im Jahr 1963 vom baden-württembergischen Innenministerium verliehen. Der goldene Adler auf rotem Schild erinnert dabei an das Familienwappen der Herren von Clingenberg aus dem 14. Jahrhundert.
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Bei Ausgrabungen hat man entdeckt, dass vor 5000 Jahren die ersten Menschen in Klingenberg gewohnt haben müssen. Man fand auch ein Frauengrab mit Bronzeschmuck; die Frau wurde vor mindestens 2700 Jahren beerdigt. Später bauten die Römer eine Straße, die über Klingenberg nach Böckingen führte.
Im Mittelalter wurde von den Herren von Klingenberg die erste Burg gebaut. Sie hielt aber nicht lange und wurde wieder zerstört. Die Steine hat man noch einmal verwendet und vielleicht den Götzenturm in Heilbronn damit gebaut.
Zwischen 1407 und 1412 erwarben die Herren von Neipperg das Dorf. Im 16. Jahrhundert bauten sie anstelle der Burg ein richtiges Schloss. Damals war Klingenberg sehr klein. 1599 hatte das Dorf nur 13 Häuser. 1755 waren es dann schon 30 Häuser. Heute hat Klingenberg 2200 Einwohner!
Im Jahr 1805 wurde Klingenberg eine selbstständige Gemeinde und kam zunächst zum Großherzogtum Baden, ein Jahr später dann zum Königreich Württemberg.
Die Klingenberger lebten von der Landwirtschaft und dem Weinbau, einige von ihnen waren (wie in Horkheim) Neckarschiffer. Später arbeiteten viele Männer und auch Frauen aus Klingenberg in Sontheim bei der Schuhfabrik Wolko und bei der Zwirnerei Ackermann. Im Lauf der Zeit kam es übrigens, dass die Fabrikarbeiterfamilien im unteren Klingenberg wohnten und die Bauern im Oberdorf in der Nähe zu ihren Feldern und Wiesen.
Ab 1921 wurde in Klingenberg der Neckarkanal gebaut. Dabei fanden auch Klingenberger Arbeit. Es kamen neue Arbeiter ins Dorf, die dann hier blieben. 1926 gab es dann den ersten Steg über den alten Neckar. Vorher hatte man mit einem Fährboot übersetzen müssen. Die Horkheimer bezahlten zum überwiegenden Teil den Bau des Stegs, denn dadurch konnten sie am Klingenberger Bahnhof ein- und aussteigen. Die Klingenberger Arbeiter und Arbeiterinnen freuten sich ebenfalls über den Steg, denn nun kamen sie schneller nach Sontheim zu ihren Arbeitsplätzen.
Am 1. Januar 1970 wurde Klingenberg eingemeindet - rund 1800 Klingenberger zählten damit zu Heilbronn, das dadurch mehr als 100 000 Einwohner hatte und so zur Großstadt wurde. (BK/AnG)
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Erstellt: 20.05.2014 (FL, VN) - Bearbeitet: VN, PG, FL - Zuletzt geändert: 23.11.2017 (VN)