Beantwortet die Fragen und Aufgaben bei einem Besuch vor Ort:
Neckargartach hat seinen Namen nach zwei Flüssen, an denen der Ort liegt: Am Neckar und an der Gartach. "Gartach" hieß nämlich die Lein früher - vor über 1000 Jahren. Eigentlich könnte man also diesen Ort heute auch "Neckarlein" nennen!
Auf dem Wappen sind mehrere Dinge abgebildet. Man weiß gar nicht bei allen, warum (zum Beispiel der Stern). Die beiden Schlüssel könnten noch auf die Zeit hinweisen, als Neckargartach zum Bistum Worms gehörte. Denn das führt auch einen Schlüssel in seinem Bistumswappen. Die Hirschstange über den Schlüsseln steht für Württemberg (drei davon findest du auch heute noch im Großen Landeswappen von Baden-Württemberg, genauso wie die Farben Gelb und Schwarz).
vieles von dem, was ich dir über Neckargartach erzählen will, hat mit Wasser zu tun: Dass dieser Stadtteil direkt am Neckar liegt, hörst du schon am Namen. Auf der Karte erkennst du, dass der Neckar die Grenze zum nächsten Stadtteil im Osten bildet. Ohne die große Neckargartacher Brücke wäre es schwierig, dorthin zu kommen.
Aber auch die Lein, die durch den Ort fließt, hat große Bedeutung. An ihr liegen Kleingärten, ehemalige Mühlen und, nebeneinander, das ehemalige Pumpwerk und die Hammerschmiede. Die Hammerschmiede liegt heute mitten im Leinbachpark. Dieser erstreckt sich von Frankenbach bis zum Neckar. Im Ort ist er ein schöner Park mit hübschen Wegen und Spielplätzen. Zu einem davon kannst du über eine wackelige Tunnelbrücke aus Seilen gelangen, die extra für Kinder gebaut wurde.
Direkt neben der Mündung der Lein in den Neckar gibt es eine Anlegestelle für Boote und Schiffe. Sie wird aber nicht regelmäßig angefahren, nur zu besonderen Gelegenheiten. Baden solltest du hier nicht, aber fahr doch zum großen Freibad Gesundbrunnen - mit Riesenrutsche. Gar nicht weit davon liegt übrigens das Heilbronner Krankenhaus. Es heißt Klinikum am Gesundbrunnen.
Wasser siehst du natürlich auch im Linsafamerbrunnen im Zentrum des Ortes. Interessant ist die Szene, die die Figuren darstellen. Ein Künstler hat sie nach dem Necknamen der Neckargartacher geschaffen. Nicht weit von hier, etwas erhöht, steht die Peterskirche. Sie ist mehr als 500 Jahre alt und hat einen sehr dicken Turm mit Fachwerk. Das (frühere) Rathaus ist auch ein Fachwerkhaus. Hier arbeitet kein Bürgermeister mehr, weil Neckargartach ja zu Heilbronn gehört. Innen gibt es ein Bürgerbüro, damit die Neckargartacher nicht zum Rathaus in die Stadt fahren müssen, um zum Beispiel ihren Ausweis zu verlängern.
Auf dem größten Teil des Stadtteilgebiets stehen gar keine Häuser! Wenn du auf der Biberacher Straße durch das Naturdenkmal Waldhohle den Ort verlässt, kommst du hoch in die Felder und zum höchsten Punkt Neckargartachs. Von hier aus siehst du im Nordwesten einen kleinen Wald, daneben ein sehr großes Industriegebiet mit dem Namen "Böllinger Höfe". Dort ist auch das Heilbronner Tierheim. - Neckargartach hat natürlich noch viel mehr zu bieten! Viel Spaß beim Entdecken wünscht dir
Stadtteil-Info:
Die Geschichte Neckargartachs begann ungefähr zwei Kilometer nordwestlich dort, wo heute noch die Böllinger Mühle steht. Dort gab es einen Ort namens Böllingen. Diesen Namen haben Geschichtsforscher auf einer Urkunde aus dem Jahr 767 (dem Mittelalter) gefunden. Zu Böllingen gehörte eine Gruppe von Bauernhöfen, die außerhalb lagen. Diese Siedlung wurde "Gardach" genannt. Böllingen gibt es schon lange nicht mehr. Übrig ist nur noch der Alt-Böllinger Hof. Und aus "Gardach" wurde "Neckargartach".
Der Ort hatte im Mittelalter ganz verschiedene Herren. Die Bauern waren nicht frei, sondern mussten den Herren gehorchen. Mehrmals wurde das Dorf in Kriegen sogar niedergebrannt. Ab 1341 gehörte Neckargartach zur Reichsstadt Heilbronn.
Nach 1802 war Heilbronn keine Reichsstadt mehr. So wurde Neckargartach zu einer selbstständigen Gemeinde. Im Jahr 1841 siedelte sich hier Johann Jakob Widmann mit seiner Papiermaschinenfabrik an. Ihm folgten weitere Industriebetriebe, z.B. die chemische Fabrik und die Ziegelei. Dazu kamen drei Brauereien.
Immer mehr Menschen lebten in Neckargartach. In nur hundert Jahren vervierfachte sich die Zahl der Einwohner. Der Ort verwandelte sich von einem Bauerndorf in eine Arbeitersiedlung. Zwei Schulen wurden gegründet. Immer mehr Menschen arbeiteten auch in Heilbronn. Daher wurde 1905 eine große Steinbrücke mit fünf Bögen über den Neckar gebaut. Es war damals die größte Neckarbrücke.
Zwischen 1912 und 1955 führte sogar eine Straßenbahn von Heilbronn nach Neckargartach: Erst als Dampfstraßenbahn (bis 1923), dann als elektrische Straßenbahn (seit 1928).
Aber Anfang der 1930er Jahre war kein Geld mehr da. 1938 wurde Neckargartach unter Zwang in die Stadt Heilbronn eingemeindet. Leider wurde wenige Jahre später im zweiten Weltkrieg die Neckargartacher Brücke zerstört. Ein weiteres trauriges Kapitel ist das Konzentrationslager Neckargartach, das 1944 errichtet wurde. Dessen Häftlinge mussten im Salzbergwerk arbeiten. Hunderte Menschen kamen dadurch zu Tode.
Die nach dem Krieg wiederaufgebaute Neckargartacher Brücke galt im Jahr ihrer Fertigstellung 1951 mit ihren 228 Metern als die längste Spannbetonbrücke der Welt.
In den 1960er Jahren wurden südlich des Ortskerns die Siedlungen "Sachsenäcker" und "Im Fleischbeil" angelegt. (FL)
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Erstellt: 25.03.2014 (VN) - Bearbeitet: FL, VN, PG - Zuletzt geändert: 23.11.2017 (VN)