Die Alice-Salomon-Schule in Sontheim war nicht von Anfang an ein Schulhaus. Das prächtige Gebäude in der Hermann-Wolf-Straße stammt von 1907. Am Anfang war es ein jüdisches Altenheim mit Namen Wilhelmsruhe. Arme, alte Juden aus ganz Württemberg konnten hier ihren Lebensabend verbringen. 1940 haben die Nationalsozialisten das Heim aufgelöst, weil sie das Gebäude selbst verwenden wollten. Die alten Menschen wurden zwangsverschickt, fast alle von ihnen sind in Konzentrationslagern gestorben.
Nach dem Krieg brauchte die Stadt Heilbronn, deren Innenstadt zerstört war, eine Frauenklinik, in der Schwangere ihre Babys zur Welt bringen konnten. Ab 1946 war das schöne Haus also die städtische Frauenklinik. Viele Tausend Kinder sind dort zur Welt gekommen. Bei ihnen steht als Geburtsort Heilbronn-Sontheim im Personalausweis oder Reisepass. 1972 ist die Klinik in das Krankenhaus Gesundbrunnen umgezogen.
Einige Jahre befand sich noch eine Klinik für Ältere in dem Gebäude.
Seit 2001 befindet sich dort die Alice-Salomon-Schule.
Sind deine Großeltern oder andere Verwandte hier geboren? Dann lass‘ dir ihren Ausweis zeigen und schaue nach dem Geburtsort. Vielleicht darfst du den Eintrag "Geburtsort: Sontheim" fotografieren? Wenn deine Familie nicht aus Heilbronn kommt, frage Bekannte oder Nachbarn!
An der Einmündung der Hauptstraße in die Kolpingstraße ist ein moderner Platz mit einem Brunnen. Den Brunnen gibt es seit 1994. Er wird "Saureiterbrunnen" genannt. Er zeigt einen Sontheimer Metzger, der eine Sau schlachten wollte. Diese ist aber ausgerissen. Der Brunnen zeigt den Versuch des Metzgers, das Schwein wieder einzufangen. Manche nennen die Sontheimer scherzhaft "Saureiter".
Warum werden die Sontheimer manchmal "Saureiter" genannt?
Sontheim ist nach Böckingen der zweitgrößte Stadtteil von Heilbronn und hat mehr als 11.000 Einwohner. Beide Stadtteile haben tolle Grünanlagen. In Sontheim ist es der Wertwiesenpark. Er wurde 1985 zur Landesgartenschau angelegt und bietet viele Möglichkeiten für Kinder: einen Spielplatz am nördlichen und einen am südlichen Eingang. Dort gibt es auch eine Halfpipe für Skater. Nicht weit davon entfernt ist der Wasserspielplatz. Auch im Minigolf kannst du dich im Wertwiesenpark versuchen. Auf den großen Wiesen kann gespielt oder gegrillt werden. Der 15 Hektar große Park hat natürlich auch schön angelegte Beete, z.B. einen Teil, der Rosengarten genannt wird.
Durch den Park und weiter am Neckar entlang nach Horkheim führt ein viel genutzter Fußgänger- und Radweg. An dem Flüsschen Schozach sind die Teichanlagen des Fischereivereins. Dort können auch Kinder und Jugendliche Mitglied werden. Ganz in der Nähe befindet sich auch die Rahmermühle. Der alte Mühlkanal mit den Steinbrücken führt von der Schozach zur Mühle.
Sontheim und Heilbronn sind heute zusammengewachsen. Die Grenze zwischen Stadtteil und der Stadt ist die Straße mit dem Namen "Sontheimer Landwehr". Diese Grenze ist schon sehr alt. Sie stammt aus dem Mittelalter. Dass Sontheim ein Ort mit einer langen Geschichte ist, kannst du noch an vielen Gebäuden entdecken.
Die ältesten Häuser stehen "Auf dem Bau". Die Hofanlage stammt aus der Zeit, als Sontheim zum Deutschen Orden gehörte. Die Zehntscheuer wird heute von der Sontheimer Feuerwehr genutzt. Die Alte Kelter wird für Veranstaltungen genutzt und die Obere Kelter ist das Gemeindehaus der katholischen St. Martinuskirche. Ein Teil dieser Kirche stammt aus dem Mittelalter, die meisten Gebäudeteile wurden aber viel später ergänzt.
Viel jünger ist die evangelische Matthäuskirche. Sie wurde erst 1899 gebaut.
Im alten Ortskern in der Hauptstraße findest du das ehemalige Rathaus. Hier sind heute das Bürgeramt und der Polizeiposten untergebracht. Das Haus mit Fachwerk von 1895 steht unter Denkmalschutz. Nicht weit davon entfernt ist der Saureiterbrunnen. Um die Ecke in der Kolpingstraße stehen zwei Gebäude, die zur Zwirnerei Ackermann gehörten. Das große gelbe Haus mit Hausnummer 4 gehörte ursprünglich zur Sommerresidenz des Deutschen Ordens. Ab 1869 war es das Verwaltungsgebäude der Fabrik. Gegenüber in der Villa wohnte der Direktor. Von den ganzen Fabrikanlagen ist in der Staufenbergstraße nur noch eine Produktionshalle übrig geblieben. Dort sind heute eine Apotheke und einige Arztpraxen untergebracht.
Dass sehr viele junge Leute Sontheim kennen, liegt an der Hochschule Heilbronn. Dort kannst du Studierenden aus ganz Deutschland und sogar der ganzen Welt begegnen. Sie wollen Ingenieure oder Wirtschaftsfachleute werden.
Im neueren Teil Sontheims, in der Robert-Bosch-Straße, gibt es den Jugendtreff.
Sontheim hat natürlich noch viel mehr zu bieten! Viel Spaß beim Entdecken wünscht dir
Der Name Sontheim kommt aus dem Fränkischen. Die erste Silbe "Sont" bedeutet einfach nur "Süd". In diesem Fall südlich von Heilbronn. Das Wort "heim" steckt bei uns in vielen Ortsnamen. Das deutet normalerweise darauf hin, dass sich dort früher einmal Franken niedergelassen haben. Die Franken waren ein germanischer Stamm. Er hatte sich im 6. Jahrhundert nach Christus auch hier bei uns angesiedelt.
Das Wappen von Sontheim wurde zum ersten Mal auf einem Dokument von 1559 entdeckt. Auf dem Wappen finden sich wichtige Hinweise auf die Sontheimer Geschichte. Links oben siehst du ein Kreuz. Es steht für den Deutschen Orden. Die drei Lindenblätter darunter sind das Familienwappen von Dietrich von Cleen. Er war damals der Deutschmeister des Deutschen Ordens. Die rechte Hälfte des Wappens zeigt eine halbe Sonne (mit Gesicht). Die steht für den Klang des Ortsnamens: "Sonne" klingt doch ähnlich wie "Sont''. Wenn ein Wappen den Namen des Ortes bildlich darstellt, nennt man es ein "sprechendes Wappen".
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Stadtteil-Info:
Zum ersten Mal wird Sontheim im Jahr 1188 erwähnt, und zwar in einem Heiratsvertrag zwischen zwei Königskindern. Sontheim war damals im Besitz des Königshauses der Staufer. Um 1427 kam Sontheim zum Deutschen Orden. Das genaue Datum weiß man nicht, denn aus dieser Zeit gibt es nur sehr wenige schriftliche Dokumente. Mehr als 500 Jahre lang gehörte Sontheim zum Deutschen Orden, der seinen Sitz in der Hofanlage hatte. Der Orden baute auch die katholische St. Martinuskirche. Viele Bewohner sind heute noch Katholiken.
In Sontheim gab es auch eine jüdische Gemeinde. Dadurch gab es Händler, die Pferde, Vieh, Wein, Wolle, Silber und Stoffe verkauften. Es gibt auch einen jüdischen Friedhof an der Schozach, der früher auch von den jüdischen Gemeinden in Horkheim, Talheim und Heilbronn genutzt wurde.
Mit der Reichsstadt Heilbronn stritten sich die Sontheimer früher oft, zum Beispiel über den Grenzverlauf. 1439 wurde zwischen Heilbronn und Sontheim der 1600 Meter lange Grenzgraben ausgehoben: die Sontheimer Landwehr. 1805 hatten die Streitereien aber ein Ende, weil die Reichsstadt und das Deutschordensdorf dann gemeinsam zum Königreich Württemberg gehörten. Sontheim hatte zu dieser Zeit 700 Einwohner, die überwiegend vom Wein- und Ackerbau lebten.
Im 19. Jahrhundert hat sich dann eine Menge verändert. 1869 gründete Friedrich Ackermann eine Zwirnerei. Das ist eine Fabrik, in der einzelne Fäden zu Garn zusammengedreht werden. Die Zwirnerei war vor 1900 eine der größten Zwirnereien in Deutschland. 1,5 Millionen Kilogramm Garn wurden pro Jahr hergestellt. Das Schlüsselgarn von Ackermann war sehr bekannt. Es wurde zum Beispiel zum Nähen, Häkeln und zum Stopfen von Strümpfen verwendet. Sontheim hatte noch weitere große Fabriken wie die Schuhfabrik Wolko, dazu das Süddeutsche Kamerawerk und die Firma Mikrowaagen Döft. 1928 ist die Landmaschinenfabrik Amos nach Sontheim umgezogen und seit 1961 ist die Maschinenbaufabrik Illig in Sontheim ansässig.
Um 1900 bekam Sontheim einen Bahnanschluss. Diesen Anschluss gab es bis 1985. Den ehemaligen Sontheimer Bahnhof in der Bottwarbahnstraße kennst du vielleicht.
Sontheim war reich, deshalb wollte Heilbronn gerne, dass Sontheim Stadtteil wird. Denn mit Böckingen und Neckargartach waren zwei sehr arme Orte mit vielen Schulden zu Heilbronn gekommen. Deshalb wurde im Jahr 1938 zum Ausgleich auch das (reiche) Sontheim nach Heilbronn eingemeindet. (BK)
Informationen für Lehrkräfte sind sichtbar nach Anmeldung (Login).
Erstellt: 20.05.2014 (FL, VN) - Bearbeitet: FL, VN, PG - Zuletzt geändert: 22.11.2017 (VN)