Karl-Wüst-Straße, Karl-Wüst-Brücke, Hegelmaierstraße, Paul-Göbel-Straße, Paul-Göbel-Brücke, Beutingerstraße, Paul-Meyle-Schule, Dr.-Hoffmann-Straße, ...
Dies sind einige Beispiele für Straßen, Brücken und Schulen, die nach ehemaligen Heilbronner Oberbürgermeistern benannt wurden. Das ist eine große Ehre. Heilbronn muss ihnen viel zu verdanken haben.
Wer war also ...?
... Karl Wüst (1840 - 1884)
Karl Wüst war erst 29 Jahre alt, als er 1869 zum Heilbronner Stadtvorstand gewählt wurde. Als Oberbürgermeister kümmerte er sich vor allem darum, dass sich die Stadt weiterentwickelte. So wurde in seiner Amtszeit ein Stadtbauplan erstellt, der die neuen Wohnquartiere außerhalb der Altstadt festlegte und eine moderne Straßenführung. Als Karl Wüst mit 44 Jahren starb, setzten die Heilbronner Bürger und Bürgerinnen für ihn ein beeindruckendes Grabmal. 1922 nannten sie eine Straße und später eine Brücke nach ihm.
... Paul Hegelmaier (1847 - 1912)
Paul Hegelmaier ist in Heilbronn heute noch ein Begriff. Denn ab 1884 war er 20 Jahre lang Oberbürgermeister unserer Stadt. Hegelmaier war ein schwieriger, energischer Mensch, der mit vielen Zeitgenossen Streit hatte. Aber als Stadtoberhaupt hat er auch viel bewegt. Er setzte sich dafür ein, dass 1891 in Heilbronn ein Stadtbad gebaut wurde - es war das erste Hallenbad in Württemberg. Und die Stadt bekam schon 1897 ein damals ganz modernes Verkehrsmittel: die elektrische Straßenbahn. 1904 trat Paul Hegelmaier von seinem Amt als Oberbürgermeister zurück. 1968 wurde die Hegelmaierstraße nach ihm benannt.
... Paul Göbel (1870 - 1921)
1904 wurde der 34-jährige Verwaltungsmann Paul Göbel aus Urach zum nächsten Heilbronner Oberbürgermeister gewählt. In seine Amtszeit fielen der erste Weltkrieg und die anschließende Geldentwertung. Paul Göbel starb ganz überraschend im Mai 1921 im Alter von 51 Jahren. Die Heilbronner Bürger stifteten ihm einen - den schlechten Zeiten entsprechend - schlichten Grabstein. Die Inschrift zeigt ihre Dankbarkeit für diesen guten Oberbürgermeister: "In schwerer Zeit hat er die Stadt geführt. Weitblickend, fürsorgend und treu! Ihm dankt die Bürgerschaft." Die Paul-Göbel-Straße (seit 1921) und die Paul-Göbel-Brücke tragen seinen Namen.
... Emil Beutinger (1875 - 1957)
Emil Beutinger war zweimal Oberbürgermeister von Heilbronn. Eigentlich war er ein erfolgreicher Architekt. Aber 1921 wählten ihn die Heilbronner und Heilbronnerinnen zu ihrem neuen Oberbürgermeister. Sie erhofften sich von ihm "frischen Wind" im Rathaus. Und Emil Beutinger enttäuschte sie nicht. Er ließ z.B. das Industriegebiet im Kleinäulein anlegen, er unterstützte den Bau des Neckarkanals sowie die bessere Versorgung mit Trinkwasser und mit Gas. 1933 hatten die Nationalsozialisten im Heilbronner Rathaus die Macht übernommen. Sie zwangen ihn, sein Amt als Oberbürgermeister aufzugeben. Nach dem zweiten Weltkrieg setzte ihn die amerikanische Besatzung wieder als Oberbürgermeister ein. Das war im April 1945. Beutinger, war damals schon 70 Jahre alt. Er blieb 16 Monate im Amt. Die 1968 so benannte Beutingerstraße erinnert an ihn.
... Paul Meyle (1900 - 1977)
Seit Mitte 1948 wirkte Paul Meyle als Oberbürgermeister von Heilbronn. Seine Amtszeit dauerte 19 Jahre. Zu Beginn war seine Arbeit vom Wiederaufbau der im zweiten Weltkrieg zerstörten Stadt bestimmt. Außerdem wurden neue Brücken und viele Schulen gebaut. Paul Meyle leitete die erste Städtepartnerschaft in die Wege, die Heilbronn mit einer anderen Stadt freundschaftlich verbindet: Seit April 1965 ist deshalb die südfranzösische Stadt Béziers unsere Partnerstadt. Die Paul-Meyle-Schule trägt seit 1982 den Namen dieses Oberbürgermeisters.
... Dr. Hans Hoffmann (1915 - 2005)
Nach Paul Meyle wurde Dr. Hans Hoffmann zum Heilbronner Oberbürgermeister gewählt. Von 1967 bis 1983 war er der Chef im Rathaus. Er kümmerte sich vor allem um den Ausbau der Wirtschaft und des Verkehrs - Heilbronn als "autogerechte Stadt" war eines der Schlagworte von damals. In OB Hoffmanns 16-jährige Amtszeit fielen die Eingemeindungen von Klingenberg, Kirchhausen, Biberach, Frankenbach und Horkheim. Durch die Eingemeindung von Klingenberg am 1. Januar 1970 wurde Heilbronn offiziell zur Großstadt, da die Stadt nun mehr als 100.000 Einwohner zählte.
Auch wenn die Oberbürgermeister nicht allein die Geschicke der Stadt bestimmt haben - ihre Namen stehen oft stellvertretend für die entscheidenden Ereignisse und wichtigsten Entwicklungen ihrer Zeit. So spricht man heute von der "Ära Hegelmaier" oder der "Ära Meyle". (AnG)