Der Verlauf des Neckars früher

Von Roland Schwab

Kennst du den Wertwiesenpark? Als Wört, Werd oder Wert wurden Flussinseln bezeichnet, die ein Fluss durch die Veränderungen seines Laufs bildete. Der Name erinnert an den Ursprung dieses Geländes: Vor mehr als 700 Jahren sahen der Neckar und sein Ufer anders aus. Vor Heilbronn, zum Beispiel, war das Neckartal flach und weit. In diesem Gebiet suchte sich der Neckar immer wieder einen anderen Weg. Flussübergänge und Furten mussten dann neu angelegt werden.

Der Name "Neckar" kommt aus der keltischen Sprache. Er bedeutet ...

Der Verlauf des Neckars früher

Von Roland Schwab

Kennst du den Wertwiesenpark? Als Wört, Werd oder Wert wurden Flussinseln bezeichnet, die ein Fluss durch die Veränderungen seines Laufs bildete. Der Name erinnert an den Ursprung dieses Geländes: Vor mehr als 700 Jahren sahen der Neckar und sein Ufer anders aus. Vor Heilbronn, zum Beispiel, war das Neckartal flach und weit. In diesem Gebiet suchte sich der Neckar immer wieder einen anderen Weg. Flussübergänge und Furten mussten dann neu angelegt werden.

Der Name "Neckar" kommt aus der keltischen Sprache. Er bedeutet "der Wilde, der nicht Bezähmbare". Das hat einen Grund: Der Neckar war sowohl für Schifffahrer als auch für Anwohner gefährlich. Sein Wasser floss schnell. Immer wieder gab es Felsen, denen die Schiffe ausweichen mussten. In Trockenzeiten hatte der Fluss zu wenig Wasser. Es entstanden Sandbänke, Untiefen oder neue Inseln. Die Kapitäne mussten dann aufpassen, dass sie mit ihrem Schiff nicht auf Grund liefen. Die Anwohner fürchteten das Hochwasser. Es überschwemmte ihre Wege und Felder. Dabei wurden bestehende Grenzen verwischt. Benachbarte Grundbesitzer begannen darüber zu streiten, wo ihr Grundstück jetzt anfing oder endete. Es entstand auch neues Land. Wem sollte das gehören? Wieder entstand Streit.
Besondere Schäden verursachte das Tauwetter im Frühling. Aufgetürmtes Eis schwamm wie kleine Eisberge in der Strömung mit. Stieß es gegen die Holzbrücken oder Boote, wurden sie stark beschädigt.

Im Jahr 1333 bekam Heilbronn das Recht, den Neckar wenden und kehren zu dürfen. Dieses Recht wird auch häufig Neckarprivileg genannt. Damit hatten die Heilbronner die Erlaubnis, den Lauf des Neckars zu verändern:
Sie leiteten den Neckar an die Stadt heran. Das hatte einige Vorteile. Im Westen schützte nun der Fluss die Stadt vor Feinden. Über Wehre wurde das Wasser in Mühlenkanäle geleitet, und mit der Wasserkraft konnten Mühlen betrieben werden. Wegen der Wehre konnte kein Schiff mehr an Heilbronn vorbeifahren. Die Waren mussten ausgeladen und in die Stadt gebracht werden. Heilbronn erhob dafür Gebühren und verdiente gut daran. Nur Flöße konnten über eine Floßgasse die Stadt passieren. Erst mit dem Bau des Wilhelmskanals 1817 war es Schiffen möglich, den Neckar weiter flussauf-oder flussabwärts zu befahren.
Auf dem Bild siehst du vorn noch den ursprünglichen Lauf des Neckars. Im Laufe der Zeit versiegte er, nur der große Böckinger See blieb davon übrig.
Der Neckar, der an die Stadt herangeführt worden war, ist heute der "Altneckar". Er war früher viel breiter, denn nach dem Zweiten Weltkrieg hat man ihn mit Trümmerschutt verschmälert. Damit hat man rechts und links des Neckars Uferwege bekommen. Außerdem wurde dadurch die Fließgeschwindigkeit des Wassers erhöht.

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  1. Wieso heißt der Wertwiesenpark so?
  2. a) Aus welcher Sprache kommt der Name "Neckar"? b) Was bedeutet er?
  3. Zähle die Gefahren des Neckars für die Schifffahrer auf.
  4. Ab wann durften die Heilbronner den Lauf des Neckars verändern?
  5. Was ist mit "Neckarprivileg" gemeint?
  6. a) Vergleiche den Verlauf des Neckars um 1554 und 1637 auf dem Arbeitsblatt.  b) Versuche Bauwerke und Plätze wiederzufinden (z.B. Kilianskirche, Marktplatz/Rathaus, den Vorgänger der Friedrich-Ebert-Brücke).
  7. Erstellt passende Zeitmarken und befestigt sie unterhalb des Zeitstrahls.
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  1. Betrachte die Hochwassermarken auf Bild 6.   a) Wann war das erste (dort markierte) Hochwasser?   b) Wann war das letzte (dort markierte) Hochwasser?   c) Wann war das Hochwasser mit dem höchsten Wasserstand?
  2. a) Von welchen Hochwassern stammen die Fotos?   b) Sind die Jahre dieser Hochwasser bei den Hochwassermarken von Bild 6 aufgeführt?
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Lösungen & weiterführende Informationen

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  1. Wieso heißt der Wertwiesenpark so? - Der Wortteil "Wert" erinnert an den Ursprung des Wertwiesenpark-Geländes: Als Wört, Werd oder Wert wurden Flussinseln bezeichnet, die ein Fluss durch die Veränderungen seines Laufs bildete.
  2. a) Aus welcher Sprache kommt der Name "Neckar"? - Der Name kommt aus der keltischen Sprache.   b) Was bedeutet er? - Er bedeutet "der Wilde, der Nicht-Bezähmbare".
  3. Zähle die Gefahren des Neckars für die Schifffahrer auf. - Die Gefahren waren: Das Wasser floss schnell, es gab Felsen, denen die Schiffe ausweichen mussten, Niedrigwasser, Sandbänke und Untiefen.
  4. Was ist mit "Neckarprivileg" gemeint? - Das Neckarprivileg ist das Recht, den Neckar wenden und kehren - also verändern - zu dürfen.
  5. Ab wann durften die Heilbronner den Lauf des Neckars verändern? - Ab 1333 durften die Heilbronner den Lauf des Neckars verändern.
  6. a) Vergleiche den Verlauf des Neckars um 1555 und 1637 auf dem Arbeitsblatt. Versuche Bauwerke und Plätze wiederzufinden (z. B. Kilianskirche, Marktplatz/Rathaus, den Vorgänger der Friedrich-Ebert-Brücke). - Lösungsblatt

... Bilder

  1. Betrachte die Hochwassermarken auf Bild 6. a) Wann war das erste (dort markierte) Hochwasser? - Das erste dort markierte Hochwasser war 1551.   b) Wann war das letzte (dort markierte) Hochwasser? - Das letzte dort markierte Hochwasser war 1931.   c) Wann war das Hochwasser mit den höchsten Wasserstand? - Den höchsten Wasserstand erreichte das Hochwasser von 1824.
  2. a) Von welchen Hochwassern stammen die Fotos? b) Sind die Jahre dieser Hochwasser bei den Hochwassermarken von Bild 6 aufgeführt? - a) Die Fotos zeigen Hochwasser der Jahre 1882, 1931, 1906, in den 1930er Jahren und vor 1944. b) Ein Hochwasser von 1906 ist nicht aufgeführt.

... Weblinks

  1. Rufe den ersten Link auf.   a) Versuche, die Abschrift der Urkunde laut zu lesen. Was stellst du fest? - Mögliche Antworten: Es ist schwer zu lesen. Das ist ein anderes Deutsch als heute. Fast alle Wörter werden anders geschrieben als heute.   b) Finde diese Wörter in der Abschrift der Urkunde: Kaiser, Heilbronn, Neckar, wenden, kehren. - Kaiser - keyser; Heilbronn - Heilprunnen; Neckar - Neckers; wenden - wendenn; kehren - kerendt   c) -
  2. -

Weitere Informationen

  • Zum Neckarprivileg und dessen Folgen für Heilbronn: http://www.stadtarchiv-heilbronn.de/stadtgeschichte/ueberblick/stadtgeschichte_teil_2/
  • In der Dauerausstellung des Museums im Deutschhof ist ein ganzer Ausstellungsbereich dem Neckar und seinen Schiffen, Wehren und Mühlen. gewidmet. Der Eintritt kostet nichts. 
  • Weiterführende Informationen zum Konzept von Mein-Heilbronn.org, u. a. auch zum Zeitstrahl mit Zeitmarken, sind in den FAQ zu finden.

Erstellt: 21.12.2013 (VN) - Bearbeitet: VN - Zuletzt geändert: 11.04.2022 (PG)

  1. 1333 - Das "Neckarprivileg" - Informationen und ein Bild der Urkunde auf www.stadtarchiv.heilbronn.de/stadtgeschichte
  2. Das Recht, den Neckar wenden und kehren zu dürfen: Der Text der Urkunde von 1333: www.stadtarchiv-heilbronn.de/stadtgeschichte

... Weblinks *

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  1. Rufe den ersten Link auf.   a) Klicke auf das Bild der Urkunde, damit es größer wird. Schaue dir an, wie man damals geschrieben hat. 
  2. a) Versuche, die Abschrift der Urkunde laut zu lesen. Was stellst du fest?   b) Finde diese Wörter in der Abschrift der Urkunde: Kaiser, Heilbronn, Neckar, wenden, kehren.
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